Um herauszufinden, ob die älteren Strassburgerinnen und Strassburger Französisch, Hochdeutsch oder elsässischen Dialekt sprechen, besuchte die Klasse an einem Nachmittag eine Seniorenresidenz. Die Schülerinnen und Schüler führten Gespräche mit einigen Bewohnerinnen und Bewohnern und erfuhren viel Spannendes und Beeindruckendes aus dem Leben der älteren Menschen. Ein paar Schülerinnen gesellten sich sogar spontan zur Chorprobe und wurden freudig in den Kreis der Sängerinnen aufgenommen. Hier einige Eindrücke aus den Begegnungen:
Trotz anfänglicher Skepsis gegenüber dem Besuch in der Seniorenresidenz fanden wir es eine tolle Erfahrung, mit den Senioren zu sprechen. Es war eine gute Möglichkeit, um etwas über die Geschichte des Elsass’ zu erfahren. Die Bewohner der Seniorenresidenz waren sehr nett und erzählten viele spannende Geschichten aus ihrem Leben – und sie interessierten sich auch für uns, was wir mega toll fanden.
Werner (91), der noch sehr fit und munter ist, erzählte uns, dass er nicht direkt vom Zweiten Weltkrieg betroffen war, da seine Familie sehr vermögend und er damals noch ein kleiner Junge war.
Trotzdem machte er grausame Erfahrungen mit dem Krieg: Als junger Mann war er für zwei Jahre in Algerien stationiert und kämpfte für die französische Armee gegen die Rebellen in der Region, welche die Unabhängigkeit von Frankreich anstrebten. Er erklärte uns, dass er den Krieg als sehr grausam miterlebte und nicht mehr hingehen würde.
Zum Schluss hat er uns noch drei Dinge, die wichtig seien, mit auf den Weg gegeben: immer neugierig zu sein und Neues lernen zu wollen, viel Zeit in der Natur zu verbringen und einen Glauben zu haben.
Gian Luca, Janis, Max, Tim J.
An einem sonnigen Donnerstag durften wir uns mit einer ausgesprochen angenehmen, geduldigen und neugierigen Dame unterhalten. Während des Gesprächs haben wir einiges über ihre Vergangenheit erfahren. Unter anderem, dass sie fast ihr ganzes Leben im Herzen von Frankreich verbrachte, bis sie vor 15 Jahren nach Strasbourg gezogen ist, um näher bei ihren Kindern zu sein. Auch heute, mit 90 Jahren, ist sie immer noch voller Lebensfreude und schätzt zum Beispiel gutes Essen. Ihre Liebe für die Arbeit mit Kindern haben wir während des Gesprächs wahrgenommen.
Leandro, Leon, Manuel, Nils
Wir unterhielten uns mit Georgette, einer sehr freundlichen älteren Dame, auf Französisch und Deutsch über viele interessante Themen. Sie hat uns zum Beispiel erzählt, dass sie als Kind nach der Schule und in den Ferien in einer Tabakfabrik gearbeitet hat. Als erwachsene Frau war sie Chefin einer Abteilung.
Trotz der deutschsprachigen Vergangenheit des Elsass’ sieht sie sich seit Beginn des Zweiten Weltkrieges ganz klar als Französin, da ihr Vater – wie viele andere junge Männer auch – nach der Besetzung Strassburgs als sogenannter „Malgré-nous“ (Zwangsverpflichteter) für die Deutschen gegen seine eigenen Landsleute in den Krieg ziehen musste.
Ausserdem gab uns Georgette Ratschläge mit auf den Weg, wie zum Beispiel, dass wir viel arbeiten sollen, um die Welt entdecken zu können.
Der Austausch war sehr berührend und es war spannend zu erfahren, was für eine Geschichte hinter einer Person steckt.
Rahel, Kajsa, Eftichia, Tim W., Gemma, Valentina
À l’EMS nous avons eu la chance de faire la connaissance de Michelle. Nous avons pu lui poser des questions sur son passé, la vie d’une femme à son époque, son éducation et les changements de régime pendant la guerre. Lors de la Seconde Guerre mondiale, lorsque l’Allemagne avait contrôle sur l’Alsace, elle n’avait pas le droit de parler français. Les gens qui parlaient français étaient envoyés dans des camps de concentration et torturés. Quand elle était petite elle a été entendue deux fois parler français et ses parents ont failli subir de graves conséquences. Adulte elle est devenue architecte et était la seule femme dans son université. Nous avons aussi voulu savoir si, pour elle, il y a eu de grand changements dans l’éducation des enfants. Elle nous a appris que l’éducation de son époque était beaucoup plus stricte et dure, alors qu’aujourd’hui les jeunes sont beaucoup plus libres.
Liliane, Laeticia und Francesca
Wir hatten viel Freude daran, mit den Frauen in der Seniorenresidenz zu singen. Sie waren sehr glücklich über unseren Besuch – er hat sie motiviert, mit mehr Kraft mitzusingen und sogar zuzusagen, an einem Konzert teilzunehmen. Nach der Chorprobe erzählten sie uns von ihrer Herkunft. Eine Frau wuchs beispielsweise in der ehemaligen Kolonie Belgisch-Kongo auf, was sehr eindrücklich war.
Viele der Frauen beherrschen mehrere Sprachen. Einige von ihnen sind erstaunlich fit für ihr hohes Alter (über 90 Jahre) und legen weiterhin Wert auf ihr Äusseres, indem sie sich zum Beispiel schminken. Es war schön zu sehen, dass sie sich dadurch immer noch attraktiv und jugendlich fühlen.
Nina und Sara
Man hat gemerkt, wie sehr die Seniorinnen Freude daran hatten, miteinander zu singen, und es bereitete auch uns grosse Freude. Es war faszinierend, mit ihnen zu sprechen und etwas über ihr Leben zu erfahren.
Sie haben es sehr geschätzt, sich mit jungen Frauen auszutauschen. Zum Beispiel haben sie uns einen Satz auf Elsässisch beigebracht: „Du häsch schöni Aue und schöni Hoar“, was das Folgende bedeutet: „Du hast schöne Augen und schöne Haare“ ;)
Hanna und Lumi
Unser Besuch in der Seniorenresidenz war sehr berührend. Wir waren davon beeindruckt, dass die Seniorinnen sehr sprachgewandt sind und versucht haben, sich mit uns in verschiedenen Sprachen zu unterhalten. Wir haben gemerkt, dass man auch im hohen Alter noch gute Freundinnen haben kann und dass es immer etwas zum Lachen gibt.
Am 30.05. hatten die Seniorinnen ihren Konzertauftritt, und auch wenn wir dann schon wieder zurück in der Schweiz waren und leider nicht dabei sein konnten, sind wir uns sicher, dass das Konzert ein voller Erfolg war.
Leonie und Timea