«Der Schülerrat soll eine starke Stimme haben»

Schülerratspräsidentin Soraya König (3i) und Ratsmitglied Basil Biefer (3ma) setzen sich für die Schülerschaft ein. Ein Gespräch über ihre Motivation – und über die Herausforderungen, welche die freiwillige Aufgabe mit sich bringt.

Soraya König und Basil Biefer, was hat Sie motiviert, sich freiwillig für den Schülerrat zu melden?

Soraya König: Die grösste Motivation für mich war tatsächlich, dass es mir ein Anliegen ist, die Informatikmittelschule auch im Schülerrat vertreten zu sehen. Ich finde es wichtig, dass es auf Schülerinnen- und Schülerebene einen funktionierenden Austausch über die drei Abteilungen Gymnasium, Fachmittelschule und Informatikmittelschule hinweg gibt.

Basil Biefer: Ja, genau! Als Schüler finde ich es sehr wichtig, dass es Ansprechpersonen aus allen drei Abteilungen gibt, an die man sich mit einem Anliegen wenden kann. Genau das hat mich angesprochen. Ich helfe gern anderen und setze mich für sie ein.

Was erhoffen Sie sich konkret von Ihrem Engagement?

Basil Biefer: Ich engagiere mich nicht, weil ich eine Gegenleistung erwarte. Es sind vor allem soziale Faktoren, die mich reizen: Der Austausch, das Zusammenarbeiten, die Kollegialität, sich für Anliegen aus der Schülerschaft einsetzen können – und zwar nicht, weil am Ende eine gute Note daraus resultiert.

Wie ist das bei Ihnen, Soraya? Sie blicken bereits auf eine längere Zeit im Schülerrat zurück.

Soraya König: Es ist definitiv eine Horizonterweiterung. Man knüpft neue Kontakte, erhält Einblick und nimmt viel aus neuen Begegnungen mit. Wir als Schülerrat stellen uns zum Beispiel gerade bei allen ersten Klas- sen vor... (lacht)

Basil Biefer: ... ja, ich weiss, was du meinst, das war für mich auf jeden Fall eine neue Erfahrung. (lacht) Es brauchte Überwindung, in dieser Funktion vor eine Klasse zu treten, beim zweiten Mal lief’s dann auch bereits besser!

Stichwort Freiwilligkeit: Würden Sie sich wünschen, dass sich mehr Schülerinnen und Schüler freiwillig für die Schule engagieren?

Soraya König: Der Nachschub an jüngeren Schülerinnen und Schülern ist bei uns im Schülerrat immer ein Thema, deshalb: Es würde sich bestimmt positiv auf unsere Schule auswirken, wenn sich mehr Leute freiwillig engagieren würden.

Sie investieren viel Zeit. Wie gehen Sie mit dieser Zusatzbelastung um?

Basil Biefer: Bei mir passt das schon in meinen Alltag, ich nehme mir gerne Zeit dafür.

Soraya König: Das freiwillige Engagement ist grundsätzlich ja immer auch intrinsisch motiviert. Wenn ich auf meine Freizeit schaue, geschieht da sehr vieles freiwillig. Weil ich es halt auch will und weil kein Zwang dahintersteht.

Macht man es denn wirklich nur für sich? Welche Rolle spielen Wertschätzung und Anerkennung?

Basil Biefer: Engagement soll immer Wertschätzung erhalten, egal, ob etwas auf freiwilliger Basis geschieht oder nicht. Und es ist ja umso motivierender, wenn der eigene Einsatz auch anerkannt wird. Aber der Hauptantrieb sollte meiner Meinung nach nicht die Wertschätzung sein.

So eine freiwillige Aufgabe ist auch mit Druck verbunden.

Basil Biefer: Ich glaube, es ist so: Ein freiwilliges Engagement kann auch Pflichten mit sich bringen, die nicht immer nur angenehm sind. Und das führt dann zu Druck. Solange ich aber immer noch zu meiner ursprünglichen Entscheidung stehen kann und die positiven Aspekte überwiegen, ist alles gut.

Soraya König: Druck resultiert manchmal aus einer unklaren Erwartungshaltung. Wenn wir am Konvent teilnehmen, frage ich mich zum Beispiel immer wieder: Wie stark soll ich mich nun einbringen? Soll ich nur dasitzen und zuhören? Und wann soll ich eingreifen?

Was wünschen Sie dem Schülerrat für das laufende Schuljahr?

Soraya König: Ich finde es positiv, dass die Meinung von uns Schülerinnen und Schülern gehört und ernst genommen wird. Gleichzeitig frage ich mich aber auch, weshalb gewisse Themen und Probleme immer wieder auftauchen. Da wollen wir dranbleiben und hoffen, etwas zu erreichen.

Basil Biefer: Der Schülerrat soll eine starke Stimme haben, sich auch getrauen, etwas zu sagen, und er soll für die Anliegen der Schülerinnen und Schüler einstehen.

Interview: David Thalmann / Bilder: Julia Spohr

Das Megafon, das Basil Biefer (3ma) in den Händen hält, steht für die starke Stimme des Schülerrats. Und für Schülerratspräsidentin Soraya König (3i) ist die Freiheit der Gedanken ein hohes Gut.