Am 9. Mai 1950 wurde die «Schuman-Erklärung», welche die grundlegende Idee einer europäischen Integration zum ersten Mal formulierte, bekanntgegeben. Unterdessen wird der 9. Mai als Europatag gefeiert, und die Kanti Frauenfeld nimmt dieses Jubiläum alljährlich zum Anlass, mit den Schülerinnen und Schülern der vierten Klassen über Geschichte, Grundgedanken, Funktionsweisen und Herausforderungen der europäischen Integration nachzudenken. Den Höhepunkt dieser Auseinandersetzung bildet ein Podiumsgespräch, auf welchem sich stets wechselnde Vertreterinnen und Vertreter von Ländern der europäischen Union Fragen von Schülerinnen und Schülern stellen.
Botschaftssekretär von Kroatien zu Gast an der Kanti
Die Schule hat dieses Jahr Saša Čvrljak, den 1. Botschaftssekretär der Republik Kroatien, empfangen. Die im Verlauf des Gesprächs angesprochenen Themenbereiche umfassten aktuelle politische und gesellschaftliche Herausforderungen wie beispielsweise den Ukraine-Konflikt und die Klimapolitik. Aber auch die transatlantischen Beziehungen Europas oder die Probleme der europäischen Institutionen waren Gegenstand der enormen Themenvielfalt des Gesprächs. Immer wieder überzeugte dabei die spezifisch ostmitteleuropäische Perspektive des Gastes, welche den Blick auf Bedürfnisse und Expertisen der Region öffnete, sich gleichzeitig aber auch durch selbstkritische Reflexion zur eigenen politischen und gesellschaftlichen Situation auszeichnete.
Verbindungen zwischen Kroatien und der Schweiz
Ein zentraler Fokus des Gesprächs lag weiter auf dem vielfältigen Verhältnis zwischen der Schweiz und Kroatien. Gerade die über 60-jährige Geschichte der Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter aus Kroatien hat Anlass zum Nachdenken über das gemeinsame Verhältnis geboten.
Die konzentrierte Stimmung während des gesamten Gesprächs und die zahlreichen Rückmeldungen unmittelbar nach dem Podium oder in folgenden Lektionen haben schliesslich die grosse Bedeutung der Veranstaltung für den gemeinsamen Austausch zwischen Schule, Öffentlichkeit, Lehrpersonen und Schülerinnen und Schülern erkennbar werden lassen.
Text: Dimitrije Prica / Bild: Andreas Graf