Besuchsmorgen an der Kanti Frauenfeld: Es gehtzu und her wie in einem Bienenhaus. Eltern, Geschwister, Bekannte begleiten die Schülerinnen und Schüler in den Unterricht. Auch Florije und Asdren Krasniqi erhalten Einblicke ins Schulleben ihrer Tochter Erisa.
Neugierig, lebhaft, fleissig,charmant und sozial: So ist Erisa, sagen andere. Die 15-Jährige besucht seit vergangenem Sommer das Gymnasium. Die neue Klasse, 13 neue Lehrpersonen und vieleneue Themen, denen Erisa zum ersten Mal begegnet. «Ich fühle mich wohl an derKanti – der Unterricht ist vielseitig und abwechslungsreich.» Ihre Eltern Florijeund Asdren Krasniqi bestätigen den positiven Eindruck: «Erisa hat viel Freude am Lernen und ist glücklich!»
Der Besuchsmorgen startet mit einer Lektion Mathematik in der 1mc: Lineare Gleichungen. Dann eine kurze Stärkung mit Kaffeeund Kuchen. «Ich bin beeindruckt von der tollen Schulinfrastruktur», sagt VaterAsdren. «Alle Unterlagen hat unsere Tochter auf ihrem iPad gespeichert – kaummehr Papier, nur selten Bücher.» Es geht weiter mit Geografie: Da dreht sichalles um Luftfeuchtigkeit, Atmosphäre, Temperatur und Erdwärme. Und schliesslichrundet eine Stunde Französisch den Besuchsmorgen an der Kanti ab. «Wir haben inder letzten Lektion fast kein Wort verstanden», schmunzelt Mutter Florije. DieFamilie stammt aus dem Kosovo und lebt seit über zwanzig Jahren in Frauenfeld.«Damals waren wir in der Ausbildung», erzählt Asdren, «ich hatte vor, Jurist zuwerden. Dann kam der Krieg.»
Über den späteren beruflichen Weg hat sich Erisa erst wenig Gedanken gemacht. «Das Schulfach Wirtschaft und Recht gefällt mir beispielsweise gut», sagt sie. «Ich wähle dieses Gebiet vielleicht zu meinem Schwerpunktfach.» Der jungen Frau stehen nach dem Gymnasium viele Möglichkeiten offen. Bis zum Abschluss ihrer Ausbildung dauert es noch dreieinhalb Jahre. «Ich freue michauf diese Zeit, ich bin hier am richtigen Ort,» sagt sie und verabschiedet sichmit der älteren Schwester und den Eltern ins Wochenende.
Autor Thomas Moll