Grundstrasse im Kurzdorf-Quartier in Frauenfeld, ein kühler Nachmittag im vergangenen Januar. Aus einem Wohnhaus steigt Rauch auf. Riesige Flammen lodern im Obergeschoss. Bei Frederik geht eine Alarmierung auf dem Pager ein. Den kleinen Funkrufempfänger trägt der Schüler immer auf sich – auch im Schulunterricht an der Kanti.
In ziviler Kleidung geht’s zum Feuerwehrdepot. Rund drei Minuten braucht Frederik mit dem Fahrrad für diese kurze Strecke. Ein schneller Kleiderwechsel. Die Schutzkleidung ist im Spind im Depot gelagert. Nach wenigen Augenblicken besteigt die Mannschaft, bestehend aus sieben Personen, mit Atemschutzgeräten ein Fahrzeug.
Auf den Spuren des Vaters
«Unser Einsatzleiter fuhr mit dem Kommandowagen voraus», erzählt Frederik, «unsere erste und wichtige Aufgabe bestand darin, den Anbau des Gebäudes vor dem Übergriff der Flammen zu schützen.» Stehvermögen ist gefragt, der Einsatz dauert Stunden, sogar die gesamte Nacht. Erst am Folgetag übernehmen die Brandermittler der Polizei das Haus und untersuchen die Ursache für den Brand. Die Feuerwehr zieht ab.
Frederik Winter faszinieren Blaulichter seit klein auf. Sein Vater arbeitete früher im Rettungsdienst und gab seinem Sohn schon früh viel Einblick in den Alltag. Den gleichen beruflichen Weg schlägt nun auch Frederik ein. Als Jungsamariter hat er schon rund zehn Jahre Erfahrung gesammelt und ist nun bei den Aktiven dabei. Bei der Feuerwehr Frauenfeld engagiert er sich seit seiner Volljährigkeit, also seit einem Jahr. «Eben habe ich den zweiten dreitägigen Kursblock hinter mir», erzählt der frisch beförderte Gefreite. Weitere Ausbildungen werden in diesem Jahr noch folgen. «Die Ausbildung zum Maschinisten ist mein nächstes Ziel in der Feuerwehr.»
Längeres Praktikum im Kantonsspital
Die gute Kameradschaft, das Interesse für technische Geräte und natürlich auch die vielen Adrenalin-Momente – all dies begeistert Frederik bei seinem Feuerwehr-Engagement, für das er jährlich viele Freizeitstunden investiert. Die schulische Ausbildung schliesst er im Sommer mit dem Fachmittelschulausweis an der Kanti ab. Dann folgt das Praktikum im Kantonsspital Frauenfeld und später eine Ausbildung zum Pflegefachmann. «Mein Ziel ist anschliessend die Ausbildung zum Rettungssanitäter», sagt der junge Mann, der immer in Alarmbereitschaft ist.
Text: Thomas Moll; Fotos: Frederik Winter und Kantonspolizei Thurgau.
Die Aufnahmen unten sind im Rahmen des zweiten Kursblocks der Feuerwehr-Ausbildung von Frederik Winter Ende März 2024 entstanden.