Schon wieder Post aus Irland

Die Kanti-Schülerin Malina Heymann absolviert zurzeit ein Auslandsjahr in Irland. Seit drei Monaten lebt sie nun auf der grünen Insel und berichtet hier zum zweiten Mal von ihren Erlebnissen: Eine Woche in Schottland, Elfen, die sich in Santas Auftrag im Haus verstecken und ein Sturm, der ihr einen schulfreien Tag beschert. 

Und schon sind wieder zwei Monate zwischen dem letzten und diesem Beitrag vergangen. Ich habe viel erlebt. Zum Beispiel war ich Ende Oktober für eine Woche in Schottland. Das war eine geführte Tour von meiner Austauschorganisation hier in Irland. Wir haben drei Tage in Edinburgh und zwei Tage in den Highlands verbracht. Es war wundervoll. Ich besitze jetzt unter anderem ein Zertifikat als Dudelsackspielerin. Natürlich konnte ich den vielen Läden und Souvenirshops nicht widerstehen, worunter mein Portemonnaie sehr gelitten hat. Puuh… Schottland ist teuer – und dann auch noch in Pounds, was bedeutet, dass man in Euro umgerechnet noch mehr zahlt…! Den letzten Tag habe ich ganz allein in Edinburgh verbracht, da mein Flug später ging als der der anderen. Das war echt cool, ich war in einem Museum, in zwei Buchhandlungen, in einem Café, im Park … kann ich nur empfehlen!

Schotten-Look: Malina in einem Souveniershop in Edinburgh.

Midterm-Ferien und Prüfungsmarathon

Ausserdem hatten wir eine Woche Midterm-Ferien, Halloween war das grosse Event! Am letzten Freitag vor den Ferien durften alle statt der Schuluniform Kostüme tragen. Von Hexen, gruseligen Priestern und Clowns bis hin zum Heiligen St. Patrick war alles dabei. Am Sonntag darauf hatten wir eine Houseparty mit Feuerwerk. Etwa zwanzig Gäste kamen – von denen ich kaum jemanden kannte – und es gab sehr viele Snacks und Süssigkeiten. Am Montag waren wir an der Halloween-Parade in Longford, die der Fasnacht ähnelt. Und schliesslich der 31. Oktober: Wir gingen zum Trick-or-treating ins nächste Dorf. Die Strassen wimmelten von verkleideten Kindern, aufgeregt, glücklich und mit gefüllten Taschen. 

In der Schule ging es währenddessen ernst zu und her: Anfang November hatten wir eine Assessment Week, in der wir drei Tage lang nur Prüfungen schrieben – in allen Fächern und über alles, was wir in den letzten Monaten gelernt hatten. Es war eine Vorbereitung auf das Leaving Certificate – vergleichbar mit den Matura-Prüfungen. Das war mental ganz schön fordernd, aber zum Glück habe ich überall zufriedenstellende Ergebnisse erzielt.

Weihnachtselfen im Haus

Ende November waren wir alle schon in Weihnachtsstimmung. Ob es daran lag, dass wir den Weihnachtsmarkt in Galway besucht haben, oder daran, dass es zum ersten Mal geschneit hat?  Vielleicht auch daran, dass meine jüngeren Gastschwestern angefangen haben, ihre Wunschlisten an Santa zu schreiben? Oder daran, dass ich die Weihnachtsgeschenke für meine Familie in der Schweiz schon vorbereiten und abschicken musste, damit sie rechtzeitig ankommen.

Die Weihnachtselfen in der Gastfamilie von Malina.

Im Dezember sind die Weihnachtselfen in unser Haus eingezogen. Sie bewegen sich nur nachts, wenn sie niemand sieht. Morgens gehen meine Gastschwestern auf die Suche nach ihnen, Maria und Twinkle heissen sie. Sie sind schön frech: Einmal hat Maria alle Kuscheltiere auf dem Klavier verteilt, während Twinkle in der Küche auf einem Berg Erbsen sass, mit einem Zettel daneben, auf dem in krakeliger Schrift stand: ”Oops, I pead my pants …”

Inzwischen habe ich auch das irische Wetter in vollem Ausmass kennengelernt. Am ersten Dezemberwochenende hat ein Sturm namens Darragh die Insel heimgesucht. Wir hatten einen Tag keinen Strom und viele Nachbarn ausserdem kein Wasser. Aber die Iren sind vorbereitet: Sofort wurde der Stromgenerator angeworfen und Tee auf dem Gasherd gekocht. Am darauffolgenden Montag ist zur Freude aller die Schule ausgefallen, weil es kein Wasser gab.

Bereits Halbzeit im Austauschjahr

Jetzt haben wir nur noch eine Woche Schule und dann eine Praktikumswoche, in der ich in einem Restaurant arbeiten werde. Und dann sind Weihnachtsferien. Das heisst aber auch bereits: Halbzeit. Nur noch knapp fünf Monate. Aber ich bin mir sicher, dass ich bis dahin noch viel erleben und entdecken werde.  Zum Beispiel ein irisches Weihnachtsfest, von dem ich bestimmt in meinem nächsten Bericht erzählen werde!

Bis dahin wünsche ich eine gemütliche Adventszeit und schöne Weihnachten. 

Malina Heymann (Klasse 3mb, derzeit im Austausch in Irland)

Malina in einer alten Telefonkabine in Athlone - das Gerät funktionierte leider nicht mehr …